Der Berfes


Der Berfes ist in früherer Zeit " Raves Tu-ere", nach dem anliegenden Gehöft, genannt worden.

Heute findet man auch die Bezeichnung " Bergfried ".

 

Das Alter dieses Gebäudes wird auf über 600 Jahre          geschätzt. Es ist davon auszugehen, dass es im 14. 

Jahrhundert errichtet wurde.


Die Konstruktion besteht aus acht mächtigen Eichenständer, die auf nordischen Findlingen stehen, der Rest des Fundaments ist gemauert.

Die Fachwerkwände sind mit einem Lehmwerk ausgefüllt. Die mit Stroh und gemengte Lehmschicht ging über das ganze Holzwerk hinweg. Früher auch über die Eichenständer, damit wurde der Turm gegen die Anlegung eines Feuerbrandes geschützt. Der Berfes besteht aus zwei Stockwerken und einem Wehrgang ähnlichem Obergeschoß.

Das Dach steht über und bot so Schutz vor den Angreifern. Damals, war das heutige Ziegeldach, mit Ried oder Stroh gedeckt.

 

Der Berfes erinnert an die Lebensumstände, Nöte und Sorgen der Landbevölkerung, in unruhigen Zeiten des Mittelalters.

 

Gerade in unserer Gegend - der Bruchrand war die Grenze zwischen dem Herzogentum Geldern und dem Erzstift Köln - trieb sich viel Gesindel herum.

Überfälle, Raub und Brandschatzung waren nicht selten.   Deshalb war es überlebensnotwendig, sich ein solches  Gebäude zum Wehren und Bergen zuzulegen, indem man seine Habe wie Saatgut, Lebensmittel, Kleidung, vielleicht auch Vieh und Futter und sich selbst sichern.Möglicherweise musste man auch einige Tage darin 

wohnen.


In späteren Jahren war die Nutzung als Wehrturm, Gott sei Dank, nicht mehr notwendig. Das Gebäude fand nur noch als Nebengebäude zum Landwirtschaftlichen Betrieb Verwendung. Es wurde zu späteren Zeit als Schuppen und Hühnerstall genutzt.

Nach dem 2 Weltkrieg stand der Berfes vor dem Verfall. Er wurde 1951 für die damaligen Verhältnisse mit hohen Kosten restauriert und vor dem Zusammenbruch gerettet. Im Jahre 1981 musste der Turm abermals recht aufwendig instant gesetzt werden. Seinerzeit hat der Heimatverein St.Hubert sich an den Kosten mit einem angemessenen Betrag beteiligt.

Wie es bei alten Gebäuden erforderlich ist, mussten 1998 bis 1999 wieder Substanz erhaltende Maßnahmen durchgeführt werden. Bei dieser Gelegenheit wurde ein neuer "Zu weg" geschaffen. Somit brauchen Besucher des Berfes nicht mehr über den Hof der Eigentümer Familie Ziemes zu gehen. Auch an den hierdurch entstandenen Kosten beteiligte sich neben der Stadt Kempen und dem Landschaftsverband der Heimatverein St.Hubert mit einem namhaften Betrag.

Mit diesem Beitrag möchte der Heimatverein St.Hubert helfen, dass dieses Kulturdenkmal kommenden Generationen erhalten bleibt.

Am 6. Dezember 2000 wurde im Rahmen einer Nikolaustag - Aktion des Heimatvereins eine Bronzeplatte angebracht, welche die Legende des Berfes wiedergibt.

Im Herbst 2003 hat die Stadt Kempen mit finanzieller Unterstützung aus Denkmal mitteln des Landes NRW mit der grundlegenden Restaurierung des Berfes begonnen. Eine von uns sehr begrüsste Maßnahme. Zwischendurch bekommt das ausgetrocknete Lehmfachwerk einen neuen Anstrich.